Hoffen auf Schnelltests

Enttäuschte Erwartungen

von Redaktion

PIA ROLFS

Die Bundesregierung macht immer wieder leere Versprechungen bei den wirksamen Waffen gegen das Virus: Tests, Impfungen und Masken. So hatte Gesundheitsminister Jens Spahn vor wenigen Tagen kostenlose Schnelltests für alle ab 1. März angekündigt. Dann aber erkannte der Städte- und Gemeindebund in der Verteilung doch eine „Mammutaufgabe“. Und gestern gab Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu: Die Tests könnten nicht jedem zur Verfügung stehen.

Das wäre nicht so enttäuschend, wären nicht erst hohe Erwartungen geschürt worden. Ähnlich verhielt es sich bei den kostenlosen FFP2-Masken für Senioren. Da erhielten Kinder mit „alten Vornamen“ versehentlich Berechtigungsscheine, manche Apotheken waren vom Ansturm überfordert. Auch hier: viel versprochen, wenig durchdacht. Und die größte Enttäuschung bleiben die Impfungen. Dass die Hochbetagten im Frühjahr damit durch wären, hatte zum Jahreswechsel noch jeder geglaubt. Jetzt aber haben noch nicht einmal alle über 100-Jährigen einen Termin. Die Erkenntnis, dass in einer Pandemie manches länger dauert als gedacht, ist den meisten vernünftigen Menschen zumutbar – wenn ihnen die Gründe dafür einleuchten. Aber Hoffnungen zu wecken, die dann nicht erfüllt werden, vergrößert die Unsicherheit und beschädigt das Vertrauen in die Regierung.

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