Paris – Frankreichs Atomaufsicht hat den Weg für den Weiterbetrieb der ältesten Atomkraftwerke des Landes frei gemacht. Gleichzeitig forderte die Autorité de Sûreté Nucléaire den Betreiber EDF auf, Verbesserungen bei der Sicherheit durchzuführen, wie es in einer Stellungnahme der Behörde hieß.
Bei den betroffenen Reaktoren handelt es sich um die 900-MW-Baureihe der französischen Atomkraftwerke, die hauptsächlich in den 1980er-Jahren in Betrieb genommen wurden. Sie haben teils bereits eine Betriebslaufzeit von 40 Jahren erreicht. Konkret geht es darum, die Laufzeit auf 50 Jahre zu erhöhen.
In Frankreich ist alle zehn Jahre eine Sicherheitsüberprüfung der Meiler vorgeschrieben, um ihren weiteren Betrieb zu überprüfen. „Die vierte periodische Überprüfung ist von besonderer Bedeutung, da bei ihrer Auslegung von einer 40-jährigen Betriebsdauer ausgegangen wurde“, schreibt die Behörde. Bei entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und Reparaturen sei ein Weiterbetrieb der Reaktoren möglich.
Greenpeace fordert dagegen, dass die Reaktoren vor dem 40. Laufjahr abgeschaltet werden. Frankreich bezieht 70 Prozent seines Stroms aus Kernkraft und will diesen Anteil bis 2035 auf 50 Prozent reduzieren. Präsident Emmanuel Macron sieht in der Atomenergie aber einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz. Anders als deutsche Kohlekraftwerke sei diese Energieform CO2-neutral, betont er.
„Ich respektiere den Grundsatz nationaler Energiesouveränität, doch bereitet mir die zunehmende Überalterung der europäischen Atomkraftwerke große Sorge“, sagte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). Laufzeitverlängerungen dieser Dimension lehne sie ab.