WIE ICH ES SEHE

Das Virus bleibt uns – keine Panik bitte

von Redaktion

Wie das Kaninchen auf die Schlange, so schauen wir auf das Coronavirus. Jede Regung des Eindringlings, wie die unvermeidlichen Mutationen, führt zu neuer Verunsicherung. Eine absolute „No-Covid-Politik“ aber ist leider unrealistisch. Der Stillstand eines ganzen Landes darf daher nicht nur von Inzidenzzahlen abhängen. Im Grundgesetz hängen der Erhalt von persönlicher Freiheit und die Gewerbefreiheit genauso hoch wie der Schutz von Leben und Gesundheit. Es steht kaum im Einklang mit unserer Verfassung, den gesundheitlichen Gefahren alles andere unterzuordnen.

Covid-19 wird noch lange unser ungeliebter Begleiter sein. Die Weltbevölkerung von fast acht Milliarden zu impfen, ist eine Herkules-Aufgabe. Das wird lange dauern. Die Impfungen werden dazu immer wieder überholt durch neue, womöglich noch aggressivere Mutationen. Bei der rasend schnellen Vermehrungsfolge des Virus muss das so sein. Es ist das Gesetz des Überlebens der Anpassungsfähigsten, das allem Leben zugrunde liegt. Wir wissen das ja seit Darwin.

Eines Tages aber wird das Virus zusammenbrechen, weil es kaum einen Wirt mehr findet für seine Ausbreitung, wenn viele geimpft und andere durch Ansteckung immunisiert sind.

Die Regierungen müssen jetzt anfangen, Covid-19 mehr als eine dauernde Endemie und nicht als vorübergehende Pandemie zu sehen. Statt kurzfristiger Notmaßnahmen, neudeutsch Lockdowns, müssen Regeln eingeführt werden, die wir wirtschaftlich wie sozial dauernd durchhalten können. Der Stillstand von fast allem ist nicht länger zu ertragen ohne größte Dauerschäden. Je mehr der Staat in die Hand nehmen will, desto krasser werden die Schwächen allen staatlichen Handelns offenbar. Dazu liegt auch ein großer Teil der Verwaltungstätigkeit in den Behörden am Boden.

Die kurzfristige Öffnung von Schulen, im Einzelhandel wie in den Dienstleistungsbereichen ist geboten. Die dazu notwendige erhöhte Disziplin und durchdachte Hygienekonzepte aller Beteiligten sind schon längst eingeübt. Das Tragen von Masken, Vermeiden von unnötigen Annäherungen, das Verbot von Massenveranstaltungen, das alles muss helfen, das Virus in Schach zu halten. So viel wie möglich ist dabei in private Verantwortung zu legen, auch das Testen mit vereinfachten Methoden. Der überforderte Staat darf so wenig eingreifen wie möglich.

Denen, die durch körperliche Schwäche oder Vorerkrankungen am meisten gefährdet sind, ist durchaus zuzumuten, im eigenen Interesse und zum Schutz der Allgemeinheit besonders achtsam und vorsichtig zu sein. Die notorischen Impfverweigerer müssen ermutigt werden, seriöse Impfangebote anzunehmen. Tun sie es nicht, dann sind ihnen größere Einschränkungen zuzumuten, als Geimpfte sie haben. So können immer mehr Menschen für eine Impfung gewonnen werden. Impfen bleibt unser größter Trumpf im Kampf gegen die Krankheit.

Dank der großartigen Impfstoffe, der Gewöhnung an manche Einschränkungen, die auch künftig verpflichtend sein müssen, geht es uns heute schon viel besser als vor einem Jahr. Mit dem Virus leben ohne Lockdown, aber mit geänderten Gewohnheiten und in eingeübter Disziplin ist das Gebot der Stunde.

Schreiben Sie an:

Ippen@ovb.net

VON DIRK IPPEN

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