US-Luftangriff in Syrien

Mit Bomben zurück zu Verhandlungen

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

Nach dem Zuckerbrot folgt die Peitsche: Erst das Angebot an den Iran, die Verhandlungen über das durch Donald Trump aufgekündigte Atom-Abkommen wieder aufzunehmen – jetzt der erste Luftangriff auf von Teheran unterstützte Kämpfer in Syrien. US-Präsident Joe Biden wollte mit diesem Militärschlag dem Mullah-Regime signalisieren, dass er sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen wird. Zugleich wollte Biden den Amerikanern beweisen, dass seine Anti-Trump-Nahostpolitik keineswegs bedeutet, eine Gefährdung des Lebens von US-Bürgern hinzunehmen. Auf den Raketenangriff auf US-Soldaten im Nordirak vorige Woche musste er reagieren.

Der US-Präsident, der so viele Baustellen gleichzeitig zu bearbeiten hat, drückt in der Nahost-Politik sichtlich aufs Tempo – auch, weil der Iran mit jedem Tag, der verstreicht, einer Atomwaffen-Produktion näher kommen kann. Die Chance, diesen atomaren Albtraum in einer hochexplosiven Region doch noch zu verhindern, liegt in der katastrophalen Wirtschaftslage des Iran. Die Menschen dort leiden nicht nur unter den harten Trump-Sanktionen, sondern auch unter Corona und Missmanagement. Den Mullahs gelingt es nicht, die Schuld an der Not der eigenen Bevölkerung allein auf den „Satan“ USA zu schieben. Hier kann Biden ansetzen: Ein Atom-Abkommen, das zu spürbaren Verbesserungen der materiellen Lage im Iran führt, wäre im Interesse aller.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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