Vor ein paar Monaten fühlten sich viele Pflegeheimleiter von der Politik alleingelassen. Ihnen fehlten ausreichend Masken und Schnelltests, um ihre Bewohner gut vor dem Virus zu schützen. Viele Senioren starben an Corona – manche aber auch wegen Corona, weil sie durch die Trennung von ihren Familien den Lebensmut verloren hatten. Die Angst, zu erkranken, müssen mehr als 80 Prozent der Bewohner dank Impfschutz nicht mehr haben. Doch isoliert fühlen sie sich immer noch. Besuche waren bisher nur sehr eingeschränkt möglich. Die Politik wartete ab und die Heime gerieten unter Druck, weil sie die strengen Vorschriften nicht vermitteln konnten. Währenddessen verzweifeln viele Senioren – weil sie fürchten, dass ihr Leben immer so bleiben wird.
Natürlich müssen die Heime nach wie vor besonders geschützt werden. Auch weil noch viele Pflegekräfte auf die Impfung warten. Trotzdem brauchen die Senioren eine Perspektive. Impfungen schützen nicht vor Einsamkeit. Die Ankündigung der Gesundheitsminister, nun wieder mehr Freiheiten einzuräumen, macht Hoffnung. Sie darf aber keine Phrase bleiben. Die Heime müssen Spielräume bekommen – und die nötigen Hilfen, um kreative Lösungen umsetzen zu können.
Katrin.Woitsch@ovb.net