Mit den Corona-Impfungen in Hausarztpraxen soll es in Bayern nun doch schon Anfang April losgehen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek will keine Zeit mehr verlieren – und das ist wichtig. Denn die Ungeduld wird immer größer. Genau wie der Frust darüber, dass andere Länder schon viel weiter sind. Deutschland kann sich beim Impfen keine Pannen mehr leisten. Allerdings wirkt auch die neue Impfstrategie pannenanfällig. Denn sie nimmt als Grundlage, dass alle Hausärzte im Schnitt 20 Impfungen täglich schaffen. Das ist schon deshalb unrealistisch, weil viele Praxen weder die Größe, noch die Mitarbeiter dafür haben. Eine Corona-Impfung ist wegen der aufwendigen Dokumentation und Terminvergabe nicht mit einer Grippe-Impfung vergleichbar.
Es ist völlig richtig, die Ärzte endlich einzubeziehen. Schon weil das die Impfbereitschaft erhöhen wird. Das Vertrauen vieler Patienten zu ihrem Hausarzt ist schließlich groß. Aber die Verteilung der Impfdosen muss flexibel bleiben. Es ist unklug, die Mengen für die Impfzentren zu deckeln. Denn es wäre katastrophal, wenn endlich genug Impfstoff da ist, es dann aber an den Kapazitäten scheitert. Zum Beispiel, weil viele Praxen urlaubsbedingt geschlossen sind.
Das Impfen darf kein Wettstreit werden. Ärzte, Apotheker und Impfzentren müssen bestmöglich zusammenarbeiten. Die Politik muss dafür die Voraussetzungen schaffen – und eine wichtige ist Flexibilität.
Katrin.Woitsch@ovb.net