Köln – Das Erzbistum Köln hat nach der Veröffentlichung des Rechtsgutachtens zu Missbrauchsfällen Weihbischof Ansgar Puff vorläufig suspendiert. Puff soll in seiner damaligen Funktion als Hauptabteilungsleiter Seelsorge/Personal bei einem Missbrauchsfall gegen die Aufklärungspflicht verstoßen haben. Am Donnerstag hatte bereits ein weiterer ehemaliger Leiter dieser Hauptabteilung, der heutige Hamburger Erzbischof Stefan Heße, seinen Amtsverzicht erklärt. Auch der ehemalige Kölner Generalvikar und heutige Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und der Kölner Offizial Günter Assenmacher wurden vorläufig von ihren Aufgaben entbunden.
Matthias Katsch von der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ verwies auf Heßes Aussage, er habe sich nur so verhalten wie viele andere auch. „Das zeigt: Köln ist überall.“ Die Aufklärung habe erst begonnen. Die Bewegung „Wir sind Kirche“ erklärte, das Gutachten habe „in den schlecht geführten und sehr lückenhaften Akten zwar keine strafrechtlich relevante Pflichtverletzung“ bei Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki erkennen können. „Als nach Kirchenrecht Letztverantwortlicher in seinem Bistum kann er sich jedoch nicht als unbeteiligt bezeichnen, denn im mildesten Fall hat er in seinem Amt wichtige Pflichten versäumt.“ Woelki kündigte an, eine unabhängige Kommission zur weiteren Aufklärung der Fälle in seinem Erzbistum einzurichten.