Berlin – Die Urlaubsreisen nach Mallorca mitten in der Corona-Krise sorgen weiter für hitzige Diskussionen. Der Tourismusbeauftragte der Regierung, Thomas Bareiß (CDU), nannte es „bitter, dass wir Mallorca möglich machen“, Hotels in Deutschland aber geschlossen bleiben.
Bareiß sagte auf Phoenix am Montag, die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca „ist etwas, was uns wirklich wehtut“. Allerdings sei eine Mallorca-Reise wegen der dortigen Inzidenz von unter 30 sicher und eine Reisewarnung nicht mehr angemessen. Reisen befürwortet Bareiß dorthin, wo die Inzidenzwerte niedrig und kontaktloses Reisen möglich sind – speziell im eigenen Bundesland. „Ich glaube, dass wir bei kontaktlosem Reisen, bei Ferienwohnungen, bei Ferienhäusern und Campingplätzen offener sein können“, sagte der CDU-Politiker.
TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak hingegen verteidigte in der „Bild“-Zeitung den Mallorca-Urlaub: „Von den 1000 Hotels, die im Hochsommer geöffnet sind, werden nicht mal zehn Prozent zu Ostern zur Verfügung stehen.“ Für die Reisenden werde es „ein ruhiger Urlaub werden – keine Partys, kein Freibier, und Restaurants stehen ab 17 Uhr nur noch für Lieferservice zur Verfügung“.
Urlauber aus anderen Ländern werden die Deutschen demnach nur wenige treffen: „Zu Ostern werden nur die Deutschen auf Mallorca sein, die Briten und viele andere Europäer können nicht auf die Balearen fliegen“, sagte Andryszak. Großbritannien halte an seinen strengen Reiseregeln fest, frühestens Mitte Mai dürften die Briten wieder ins Ausland reisen.
Andryszak sagte, Reisende von Pauschalurlauben seien bei der Rückkehr nach Deutschland kein Risiko. Mehrere Studien hätten gezeigt, dass sich die Gäste verantwortungsvoll im Urlaub verhalten und keine höheren Inzidenzen produzieren. „Keiner will riskieren, dass die Strände und Hotels wieder geschlossen werden müssen, deshalb ja auch der PCR-Test zur Einreise nach Spanien.“
Deutsche Fluggesellschaften wollen unterdessen Mallorca-Rückkehrer selbst auf Corona testen. Laut „Bild“-Zeitung hätten sich Tui, Condor, Eurowings und Lufthansa bereit erklärt, noch auf der Insel zu testen. Es werde nun nach Örtlichkeiten gesucht, es gehe um bis zu 40 000 Rückkehrer zu Ostern. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) habe sich zuvor dafür eingesetzt, dass die Fluggesellschaften testen. Die Reisebranche kämpft schon seit Monaten dafür, dass eine Teststrategie sicheres Reisen möglich macht, hieß es.