Kein Verbot – es ist ein Appell der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin an die christlichen Kirchen, zu Ostern die Gottesdienste vor leeren Bänken zu halten. Virtuell statt Präsenz. Die Kirchen haben seit Ausbruch der Pandemie ausgeklügelte Hygienepläne entwickelt – mit reichlich Abstand, Verzicht auf Gesang, Tragen von FFP2-Masken. Zu Weihnachten haben sie bewiesen, dass diese strenge Regeln bei stark begrenzter Teilnehmerzahl funktionieren. Warum soll das nicht auch jetzt möglich sein?
Die Politik hat den Kirchen die Verantwortung zugeschoben – und die Bischöfe stehen nun vor einer schwierigen Entscheidung: Ziehen sie sich ins Netz zurück, wird man ihnen vorwerfen, dass sie ihre Gläubigen erneut im Stich lassen. Es gibt viele Menschen, die gerade jetzt den Zuspruch gebrauchen, den ihnen Gottesdienst-Besuche schenken können. Halten die Bischöfe am Angebot der Präsenz-Gottesdienste fest, müssen sie das erhöhte Infektionsrisiko durch die Mutanten in Kauf nehmen. Verantwortlich für das Dilemma ist letztlich aber die Politik. Wären seit Weihnachten mehr Menschen geimpft worden und würde mehr getestet, könnte frohen Mutes Ostern gefeiert werden. Auch in den Kirchen.
Claudia.Moellers@ovb.net