Dass Sputnik V nicht nur ein Impfstoff, sondern auch ein Propaganda-Instrument Wladimir Putins ist, beweist schon die Namensgebung: Sie erinnert bewusst an den Satelliten-Schock auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, als Moskau dem Westen zeigte, zu welchen Leistungen russische Forscher in der Lage sind.
Zwar löst Sputnik V im Westen nicht gleich einen „Impf-Schock“ aus wie 1957 der Raumfahrt-Coup. Aber einen Propaganda-Zweck hat Putin trotzdem schon erreicht: Sein Impfstoff spaltet. Zum einen die EU: Nach Ungarn, das sich den Vektor-Impfstoff im Alleingang sicherte, will jetzt auch die Bundesregierung über den Kauf des russischen Vakzins verhandeln, obwohl die EU-Kommission dies ablehnt. Und zum anderen spaltet Sputnik V auch Deutschland. Denn Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil kritisiert zu Recht, dass ausgerechnet Markus Söder, der die anderen Länder gerne wegen ihrer „Alleingänge“ geißelt, jetzt ohne Absprache mit den anderen Regíerungs-Chefs den Russen-Impfstoff orderte.
So weit die politische Dimension. Aber in dieser Pandemie interessieren wir Bürger uns weniger für solche strategischen Winkelzüge als für die erfolgreiche Corona-Bekämpfung. Und da kann man nur sagen: Wenn Sputnik V ein sicherer, funktionierender Impfstoff ist, sollten wir ihn auch nutzen! Ohne ideologische Scheuklappen.
Klaus.Rimpel@ovb.net