GEORG ANASTASIADIS
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der „Kandidat der Herzen“ im ganzen Land? Wenn es nach den Journalisten des Privatfernsehens geht, ist es – wir bedauern – doch nicht Markus Söder. Sondern Annalena Baerbock, der die Moderator(inn)en, kein Scherz, nach einem Interview schon mal begeistert Beifall klatschen. Und auch die wendigen Bosse liegen laut einer Umfrage der „Wirtschaftswoche“ der grünen Kanzlerkandidatin zu Füßen.
Wenn das mal keine böse Überraschung gibt. Schaut man ins Wahlprogramm der Grünen, wimmelt es dort nur so von Verboten, Quoten, Abgabenideen und Technologiediktaten. „Das Programm ist durchzogen von einem prinzipiellen Misstrauen gegen marktwirtschaftliche Mechanismen und Akteure, deren Agieren durch einen steuernden Staat eingegrenzt werden soll“, schreibt der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) in einer Analyse. Die Ökopartei will den Mietendeckel, den Berlin gerade kippen musste, für ganz Deutschland. Und sie erhebt den Klimaschutz in einer Absolutheit zum Staatsziel, die den Weg in eine neue Gesellschaftsordnung ebnet, in der Eigenverantwortung und Freiheit hintanzustehen haben. Wie das geht, erfahren die Bürger gerade im Corona-Staat.
Den Glauben an die allumfassende Regelungsgewalt der Politik teilen die dirigistischen und staatsgläubigen Grünen übrigens mit der CSU. Deren Chef umgarnt eifrig die Ökopartei, während er die CDU mit albernen Online-CSU-Mitgliedschaften zum Gespött macht. Setzt Söder seine Spielchen gegen Armin Laschet noch lange fort, kriegen er und die Konservativen die fabelhafte Annalena bald auch noch als Seniorpartnerin in einer grün-schwarzen Koalition. Dann hat Merkel endlich ihre Wunschnachfolgerin.
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