München – Markus Söder hat in diesen Tagen eine Reihe von Interviews gegeben. Aus einem sprach sogar Paulchen Panther. „Heute ist nicht alle Tage / ich komm wieder, keine Frage“, zitierte der CSU-Chef die Zeichentrickfigur. Mit diesem kleinen Satz, ganz am Ende eines langen „SZ“-Gesprächs, nährt Söder Spekulationen für einen neuen Kanzlerkandidatur-Anlauf – vermutlich 2025. Oder, wie manch CSU-Stratege streut, noch heuer, falls die Laschet-Kandidatur an der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt Anfang Juni zerschellen sollte.
Ein bisschen das Feuer schüren, dann treuherzig dementieren – dieses Spiel beherrscht Söder und wendet es an im Nachspiel zum Zoff um die K-Frage. Fragt man direkt nach einem neuen Anlauf, weist er das wortreich zurück, nachzulesen in den „Nürnberger Nachrichten“. „Das halte ich für außerordentlich unwahrscheinlich. Denn entweder regiert Armin Laschet die nächste Amtszeit oder wir werden eine sehr lange Amtszeit einer jungen Bundeskanzlerin erleben.“
Mit der jungen Frau meint er die Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. Deshalb kann man auch heraushören: Entweder schafft Laschet es sofort, oder die Union ist auf viele Legislaturperioden verratzt. Das steigert den Druck. Ohne den eigenen Namen zu nennen, hebt der CSU-Chef hervor, dass es falsch sei, die Beliebtheitswerte bei der Personalie ignoriert zu haben. „Ja, es gibt in der CDU einige, die Umfragen ignorieren. Ich halte das für mutig, weil nach meiner gesamten Lebenserfahrung Umfragen zumindest Tendenzen zeigen.“ Zu viel auf Gremien, zu wenig auf die Basis zu hören, ist der latente Vorwurf aus München nach Düsseldorf.
Die „FAZ“ kommentiert heute spitz: „Wenn das die grolllose Unterstützung ist, die Söder zugesagt hatte, dann sollte Laschet sich bei Seehofer erkundigen, was erst Schmutzeleien seien.“ All die kleinen Spitzen auf Laschet und seine Leute bleiben in der CDU nicht unbeantwortet. Der Kanzlerkandidat kontert via „SZ“, man solle sich nicht immer auf „eine schwer zu definierende ,Basis‘“ berufen. Nötig seien zur politischen Entscheidungsfindung schon Gremien. Ausdrücklich verwehrt sich Laschet gegen Söders Wortwahl „Hinterzimmer“. „Wir dürfen keine Axt an die Pfeiler der repräsentativen Demokratie legen – schon gar nicht dürfen das CDU und CSU als die tragenden Parteien seit Gründung der Bundesrepublik.“ Söder habe, so Laschet, „versucht, die Irritationen auszuräumen, und inzwischen klargestellt, dass er die Idee der repräsentativen Demokratie stützt, so wie sie sich auch in Parteien und ihren Strukturen spiegelt“.
Auf Zwischentöne ist auch beim Wahlziel zu achten. Söder nennt „ein Ergebnis, das deutlich über 30 Prozent liegt – näher an 35 Prozent“. Er legt die Latte also so hoch, dass Laschet eher drunter als drüber kommt. Der Kandidat selbst antwortet bescheidener, erstes Wahlziel der Union müsse sein, „stärkste Kraft“ zu bleiben.
Laschet sagt derweil, dass er es für richtig halte, dass Kanzlerin Angela Merkel „sich aus ihrer Nachfolge heraushält“. Beteiligte des K-Prozesses schildern das laut „Spiegel“ etwas anders. Demnach habe die CDU ihren hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier intensiv gebeten, bei Merkel vorzufühlen, ob sie nicht für Laschet Partei ergreifen wolle. Sie wollte demnach nicht. cd