Im Herbst hatte die Politik einen „November-Lockdown“ verkündet. Es wurde ein langer Monat. Nach dieser Zeitrechnung ist heute Dienstag, der 184. November – und jetzt erst gibt es einen hellen Lichtstreif am Horizont. Bayern lockert im Mai spürbar. Die Perspektive für Biergärten, Kultur und Tourismus macht den Weg durch die Pandemie, hoffentlich die Schlussetappe, erträglicher.
Ist das nun eine „Öffnungsorgie“, wie die Kanzlerin mal spottete? Nein, sondern ein abgewogenes Paket der bayerischen Koalition: Weiterhin harte Corona-Regeln – und schmerzhafte wie die Wiesn-Absage –, aber Lockerungsschritte, ohne die in der Realität schlicht Akzeptanz wegbrechen würde. Beispiel Gastro-Außenbereiche: Natürlich sollen die wieder öffnen – es ist doch bizarr, wenn sich hunderte Menschen mit Feierabendbier auf Plätzen sammeln, der Biergarten mit Hygienekonzept nebenan aber verrammelt bleibt. Oder Tourismus: Sollen alle Urlauber in Österreichs Hotels geschickt werden? Vorerst bleibt auch der Kurs für die Schulen richtig: mehr Präsenz für die Grundschulen, größere Vorsicht bei älteren Kindern. Abenteuer sind da angesichts extremer Inzidenzen nicht angebracht. Auf Perspektive geht nach Pfingsten mit Impfung, Tests und Maske aber deutlich mehr.
Christian.Deutschlaender@ovb.net