Raketen in Israel und Gaza

Erdogans Spiel mit der Nahost-Krise

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

Es ist die Stunde der Zündler – in einer Situation, da der Nahe Osten eigentlich Vermittler bräuchte. Doch während sich der UN-Sicherheitsrat bislang noch nicht einmal zu einer einheitlichen Erklärung zur Eskalation in Israel und Gaza durchringen konnte, hetzt der türkische Präsident Erdogan einseitig gegen Israel, das er als „grausamen Terrorstaat“ geißelt, der „alle Muslime“ angreife. Doch die Palästinenser sind bei dieser Eskalation nicht nur Opfer – genauso wenig wie sie allein schuld an der Gewalt tragen. Zur Ehrlichkeit gehört: Israels Regierung hat es über Jahre versäumt, radikale Siedler in die Schranken zu weisen. Die Lebenssituation vieler Palästinenser wurde immer verzweifelter, Netanjahu bot den Menschen in Gaza und im Westjordanland, aber auch den Arabern im eigenen Land keine Zukunftsperspektive. Und weil die Welt all dem wort- und tatenlos zugeschaut hat, ist jetzt die Gewalt explodiert.

Doch auf der anderen Seite stehen mit der Hamas und dem Islamischen Dschihad Extremisten, die das Existenzrecht Israels ablehnen – sie wollen keine Verständigung, sondern die Vernichtung des Juden-Staates, was jedem Israeli verständlicherweise Angst macht. Vermitteln in diesem festgefahrenen Konflikt kann nur, wer beide Seiten zu verstehen versucht. Ein Erdogan hingegen will keine Lösungen. Er nutzt die Krise, um sich als Führer aller sunnitischen Muslime weltweit aufzuspielen. Und hetzt dabei auch bei uns lebende Muslime auf. Doch pauschalen Juden-Hass auf Demonstrationen wie in Gelsenkirchen darf Deutschland nicht dulden.

Klaus.Rimpel@ovb.net

Artikel 1 von 11