Eigentlich wäre den überzeugenden Worten der Verteidigungsministerin nichts mehr hinzuzufügen. Annegret Kramp-Karrenbauer hat die wertvolle Unterstützungsarbeit der afghanischen Helfer für die Bundeswehr herausgestellt und eine Aufnahmebereitschaft in Deutschland ohne Abstriche verlangt. Doch genau hier hakt es.
Die Pedanterie des deutschen Amtsschimmels scheint durch, die Anträge werden geprüft und nochmals geprüft. Dabei ist Eile geboten. Jeder Afghane, der für die Bundeswehr gearbeitet hat, sei es als Küchenhelfer, Dolmetscher oder Informationszuträger, war immer einem hohen Sicherheitsrisiko ausgesetzt gewesen. Nach dem Abzug der deutschen Truppe, der im Verbund des internationalen Militärrückzugs von vielen Afghanen ohnehin als ein Im-Stich-Lassen gewertet wird, wären diese Bundeswehrhelfer den radikalen Islamisten vollends schutzlos ausgeliefert. Von den Taliban wurden sie längst als Verräter gebrandmarkt.
Es kann also niemanden überraschen, dass fast alle örtlichen Helfer in jenes Land wollen, für das sie nachweislich und eindrucksvoll Dienst geleistet haben. Wenn Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigt wurde, dann haben diese Menschen einen Gutteil dazu beigetragen. Ihnen und ihren Familien die Aufnahme zu verweigern, hieße, sie ihrem Schicksal und letztlich dem Feind zu überlassen.
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