Assad vor vierter Amtszeit

von Redaktion

Syriens Opposition nennt Präsidenten-Wahl eine „Farce“

Damaskus – Mit seinem erwarteten Sieg bei der Präsidentenwahl in Syrien steuert Machthaber Baschar al-Assad auf eine vierte Amtszeit zu. Die Wähler in dem Bürgerkriegsland waren gestern aufgerufen, über den Staatschef abzustimmen. Gerechnet wird mit einer klaren Mehrheit für den autoritär herrschenden Assad, der seit dem Jahr 2000 regiert. Die beiden Mitbewerber des 55-Jährigen galten als Zählkandidaten. Die Opposition nannte die Abstimmung eine „Farce“. Auch die im Nordosten Syriens regierenden Kurden lehnten sie ab.

In Syrien herrscht seit mehr als zehn Jahren ein Bürgerkrieg, in dessen Zuge rund zwölf Millionen Menschen vertrieben wurden. Viele Gebiete sind zerstört. Zudem steckt das Land in einer schweren Wirtschaftskrise. Millionen Menschen leiden unter Hunger und Armut.

Die Regierungskräfte und ihre Verbündeten kontrollieren heute rund zwei Drittel des Bürgerkriegslandes. Nur in diesen Gebieten konnten die Wähler an der Abstimmung teilnehmen. Die Wahl vor sieben Jahren hatte Assad nach offiziellen Zahlen mit fast 89 Prozent der Stimmen gewonnen. Ein Ergebnis wurde für Ende dieser Woche erwartet.

Der syrischen Führung ging es um eine hohe Beteiligung. Die Staatsagentur Sana berichtete von einer regen Teilnahme. Staatsmedien zeigten Bilder von großem Andrang vor den Wahllokalen. Die Wähler standen trotz der Corona-Pandemie teils dicht gedrängt. Einige Menschen schwenkten syrische Fahnen, manche tanzten und sangen. Eine Wählerin aus der Großstadt Aleppo im Norden Syriens sagte dem Staatssender, sie sei stolz darauf, an der Wahl teilzunehmen.

Eine Lehrerin berichtete hingegen der Deutschen Presse-Agentur, sie und ihre Kollegen seien von der regierenden Baath-Partei zur Stimmabgabe aufgefordert worden. Eine Teilnahme sei Pflicht.

Artikel 6 von 11