MIKE SCHIER
Seit inzwischen mehreren Tagen steht ein ungeheuerlicher Verdacht im Raum: Linksextremisten sollen in München einen Anschlag auf die Stromversorgung eines Elektronikkonzerns verübt haben – und nahmen als Kollateralschaden in Kauf, dass im Berufsverkehr die Ampeln ausfielen und 20 000 Menschen, also Senioren, Familien, Kindergärten, Ärzte und Handwerker, zum Teil mehr als einen Tag lang im Dunkeln saßen. Ermittelt wird angeblich auf Hochtouren, herausgekommen ist immerhin, dass man Spuren von Brandbeschleuniger fand. Doch der Staatsregierung, der die innere Sicherheit früher besonders am Herzen lag, reicht das nicht: Das Innenministerium lehnt auch fast eine Woche nach dem kriminellen Vorfall jegliche Stellungnahme ab.
Die Sprachlosigkeit gerade in der (neuerdings so ergrünten) CSU irritiert. Es geht nicht darum, den Ermittlungsstand in der Öffentlichkeit breit zu treten, aber allmählich hätten die Bürger schon ein Anrecht zu erfahren, ob der Staatsschutz das Bekennerschreiben ernst nimmt. Zumal in dem Brief konkrete Drohungen ausgesprochen und sogar weitere Ziele benannt werden. Schon im letzten Verfassungsschutzbericht wurde vor einer steigenden linken Gewaltbereitschaft gewarnt, seit vergangenem Frühjahr häufen sich Sabotageakte im Freistaat.
Ein bayerisches Problem ist das aber nicht: In der Nacht zu Mittwoch gab es beim künftigen Tesla-Werk einen Kabelbrand. Man sollte diese Gefahr ernst nehmen.
Mike.Schier@ovb.net