Ermittlungen wegen Schnelltests

Spahns Einladung an Betrüger

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

„In der Pandemie muss es manchmal schnell gehen“: Mit diesem Satz entschuldigt Jens Spahn seine Fehler bei den Corona-Schnelltests – und so ähnlich hat er schon den Millionen-Skandal mit den Masken verteidigt. Doch bei allem Verständnis dafür, dass möglichst kurzfristig möglichst viele Teststationen her mussten: Die Regierung hat hier erneut den Missbrauch derart leicht gemacht, dass zum Betrug geradezu eingeladen wurde.

Wer nur eine Zahl von Tests melden muss, ohne dazu Namen und Adresse des Getesteten angeben zu müssen, hängt schon mal ein oder zwei Nullen mehr dran bei der Abrechnung… Datenschutz, die gängige Entschuldigung für so manche Unsinns-Regelung, kann man hier nicht gelten lassen: Wer sich aus Steuergeld bezahlen lässt, sollte wenigstens belegen müssen, dass er die in Rechnung gestellte Leistung auch erbracht hat. Dass dieser Mindeststandard hier nicht verlangt wurde, verrät Gleichgültigkeit gegenüber der Verschwendung öffentlicher Gelder. In der Pandemie wirft der Staat derart mit Geld um sich, dass die Maßstäbe verrutschen.

So rauschen die Schnelltest-Preise seit Wochen in den Keller. Aber Spahn fängt erst jetzt an, darüber nachzudenken, irgendwann mal weniger als sechs Euro pro Testset vergüten zu wollen! Den Teststationen muss ab sofort genauer auf die Finger geschaut werden. Dabei geht es nicht nur um Geld: Denn falls auch bei Testergebnissen massiv betrogen wurde, wäre die vermeintliche Sicherheit eines Negativ-Ergebnisses nur wenig wert.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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