Die Flut der Lkw

Versagen der Verkehrspolitik

von Redaktion

DIRK WALTER

Die viel beschworene Verkehrswende hinzubekommen, ist vielleicht der schwierigste Teil einer ambitionierten Klimapolitik. Das zeigt der Streit um Kurzflüge (an deren Sinn sogar Flughafen-Betreiber zweifeln, nicht jedoch CSU-Politiker). Das zeigen aber auch neue Zahlen zum Straßenverkehr: Die Lkw-Lawine nimmt wieder Fahrt auf, wie ein Blick nach Tirol belegt. Auf der Brennerautobahn war die Zahl der Brummis in diesem April sogar höher als im Vergleichsmonat 2019 – und das, obwohl Corona bekanntlich noch nicht vorbei ist. Im Vergleich dazu dümpelt die „Rollende Landstraße“ – also die Verladung der Lkw auf die Schiene – vor sich hin. Es passt ins Bild, dass DB Cargo, also die Güterbahn der DB, in den vergangenen zehn Jahren fast die Hälfte ihrer Transportmenge verloren hat. Hier läuft in der Verkehrspolitik etwas schief.

Beispiel Tirol: Seit Jahren hacken Bayern und Tirol wegen der Blockabfertigung von Lkw aufeinander rum. Das ist fast schon Kindergarten, denn die Probleme können sie nur gemeinsam lösen. Die Rezepte sind bekannt: eine höhere Lkw-Korridormaut im Abschnitt München-Verona, ein Ende der Diesel-Subventionierung, eine funktionierende „Rollende Landstraße“ europaweit (denn auch Lkw-Kolonnen aus Spanien oder Holland gehören auf die Schiene). Wer ernsthaft Klimapolitik betreiben will, muss steuernd eingreifen und darf nicht alles schleifen lassen.

Dirk.Walter@ovb.net

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