Friedrich von Schiller hatte Recht, als er in seiner Wallenstein-Trilogie „Des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr“ mit langen Arbeitszeiten beklagt hat.
Auch die kleinen Pausen zum Frühstück, Mittag oder am Nachmittag langer Arbeitstage waren zu seiner Zeit in Arbeitsordnungen striktest geregelt. Der Ruf nach der beliebigen, kurzen Arbeitsunterbrechung kam erst zu unserer Zeit, als in den Betrieben überall Kaffee- und Teeküchen installiert wurden. Die Werbung für Cola oder Schokolade passt dazu mit „Mach mal Pause – Coca-Cola“ oder „KitKat – Der ideale knusprige Pausensnack“.
Ärzte, die um unsere Kalorien besorgt sind, mögen das kritisch sehen. Ebenso sind Arbeitgeber und Manager immer besorgt, dass Pausen und erst recht Urlaubszeiten sich so sehr ausdehnen, dass die Arbeit darunter leidet. Die moderne Arbeitswelt aber hat es dahin gebracht, dass kleine und gelegentlich auch größere Arbeitsunterbrechungen erkannt wurden als ein nützliches Mittel, um zuverlässiges Schaffen überhaupt aufrechtzuerhalten.
Bei Arbeiten, von denen Gefahren für die Allgemeinheit ausgehen, ist das auch schon gesetzlich geregelt. So schreibt die EU vor, dass Lastwagenfahrer jeweils nach viereinhalb Stunden hinter dem Steuer eine 45-minütige Pause einlegen müssen. Dass aber auch geistige Arbeit unterbrochen werden sollte, um die volle Kreativität von Entscheidungsträgern zu erhalten, hat jetzt sogar eine offizielle Untersuchung der angesehenen wissenschaftlichen Gesellschaft Royal Society nach gründlichen Untersuchungen dargelegt. Ganz einfach ausgedrückt ist es so, dass, wer müde wird, der verliert auch in der Sorgfalt seiner Entscheidungen.
Danach leidet bei Bankangestellten zum Beispiel, die Kreditentscheidungen zu treffen haben, die Urteilskraft ganz massiv unter überlangen Arbeitszeiten ohne entsprechende Unterbrechungen. Das kann große Schäden für den Arbeitgeber verursachen. Arbeiten ohne Pausen bringen geistige Arbeit in die Gefahr eines eingeengten Tunneldenkens. Das ist keine gute Voraussetzung für kreatives Handeln. Die besten Ideen kommen daher oft in kleinen Pausen, wenn man sich bewegt oder mit Arbeitskollegen abstimmt. Ein Neuling im Führungsteam unserer Firma, der das nicht kannte, wollte anfangs kündigen, weil bei uns die wichtigsten Entscheidungen nicht in langen Sitzungen, sondern sogar im Treppenhaus nach dem Besuch der Werkskantine getroffen würden.
Kinesiologen wissen schon lange, dass Bewegung unsere grauen Zellen produktiver macht. Und, wo sogar die berühmte antike Philosophenschule der „Peripatetiker“ die wahre Erkenntnis im „Umhergehen“ zu finden meinte, muss ja etwas an diesen modernen Erkenntnissen dran sein.
Wie im Kleinen so auch im Großen. Unsere Urlaubszeiten sind nicht so wichtig zum „Chillen“ und passivem Nichtstun. Aber, um sich zu bewegen, andere Eindrücke zu bekommen, anderen Beschäftigungen nachzugehen. Dazu gehört auch ein Ortswechsel. Auch hier liegt die grüne Ideologie daneben, die uns ein schlechtes Gewissen einreden will, wenn wir dabei durch die Welt reisen. Moderne Firmenchefs loben heute Pausen und Auszeiten, anstatt wie früher kritisch darauf zu schauen. Umso mehr können sie auch motivierte Arbeit einfordern. Sogar im Homeoffice während der Pandemie hat das vielfach funktioniert.
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