Wien – Der Fraktionsvorsitzende der FPÖ, Herbert Kickl, soll bei der österreichischen Rechtspartei auch den Parteivorsitz übernehmen. Der 52-Jährige wurde vom Parteipräsidium in Wien einstimmig als Nachfolger des bisherigen FPÖ-Chefs Norbert Hofer nominiert. Die Entscheidung muss noch von einem Bundesparteitag am 19. Juni abgesegnet werden. Hofer, der früher auch für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert hatte, war vergangene Woche nach wiederholten Auseinandersetzungen mit Kickl zurückgetreten.
Kickl gilt als langjähriger Chefdenker der Rechtspopulisten. Schon unter Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache spielte er eine wichtige Rolle. Neben einem Anti-Migrations-Kurs war zuletzt die Kritik an den Corona-Maßnahmen sein Hauptthema. „Ich bin guter Dinge und voller Tatendrang“, sagte Kickl. Mit der Personalie könnte sich die FPÖ zunächst jede Aussicht auf eine weitere Regierungsbeteiligung verbaut haben. Eine Neuauflage des Bündnisses mit der konservativen ÖVP gilt nun als ausgeschlossen. Denn Kickl gehört zu den schärfsten Kritikern von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Mehrfach brachte er ein All-Parteien-Bündnis zum Sturz des Kanzlers ins Spiel – ohne Erfolg. Die FPÖ dürfte nun noch weiter nach rechts rücken. dpa