Kanzlerkandidaten: Laschet zieht fast mit Baerbock gleich

von Redaktion

Union im Umfragehoch – Trend der Grünen geht nach unten – Mehrere Koalitions-Optionen nach Bundestagswahl

München – Die politische Landschaft in Deutschland ist in Bewegung. Nach dem triumphalen Wahlsieg der CDU in Sachsen-Anhalt baut die Union bundesweit ihren Vorsprung auf die Grünen in Umfragen aus. Wäre bereits an diesem Sonntag Bundestagswahl, bliebe zwar Schwarz-Grün weiterhin die einzig mögliche Zweier-Koalition, allerdings ergäben sich mehrere Optionen für Dreier-Bündnisse.

Und: Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) holt im Duell ums Kanzleramt mit der grünen Spitzenkandidatin Annalena Baerbock mächtig auf. Nach dem Wirbel um ihren geschönten Lebenslauf und nicht gemeldete Sonderzahlungen im Bundestag verliert Baerbock in der Kanzlerfrage drei Punkte und kommt nur noch auf 21 Prozent Beliebtheit. Zum Vergleich: Kurz nach ihrer Nominierung durch die Grünen hatte Baerbock elf Punkte Zustimmung mehr. Dagegen holt Armin Laschet deutlich auf und kommt mit jetzt 20 Prozent Zustimmung schon fast an die Grüne heran. Auch SPD-Kandidat Olaf Scholz kann zwei Punkte gutmachen, liegt aber mit 16 Prozent deutlich hinter den Konkurrenten.

Laut dem aktuellen Forsa-Trendbarometer von RTL würde die Union stärkste Partei mit 27 Prozent (+2 Prozent), die Grünen folgten auf Platz 2 mit 22 Prozent (-2%). Dahinter lägen SPD und FDP mit jeweils 14 Prozent gleichauf. Die AfD könnte mit neun Prozent rechnen und die Linke käme mit sechs Prozent nur noch knapp in den Bundestag.

Daraus ergäben sich folgende Koalitionsmöglichkeiten:

1. Schwarz-Grün: Das einzig mögliche Zweierbündnis käme im Parlament umgerechnet auf 397 von 741 Sitzen.

2. Deutschland-Koalition: Eine Regierung aus Union, SPD und FDP (Schwarz-Rot-Gelb) könnte sich auf eine Mehrheit von 444 Mandaten stützen.

3. Ampel-Koalition: Dieses Bündnis ohne die Union käme auf eine Mehrheit von 401 Sitzen. Laut den aktuellen Umfragedaten wäre es die einzige realistische Option, bei der die Grünen die Kanzlerin stellen könnten.

Historisch: Es wäre der erste Bundestag in der Geschichte der Bundesrepublik, in dem die „Große Koalition“ aus Union und SPD keine eigene Mehrheit hätte. Ebenso verfehlte ein Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linke die Mandatsmehrheit.

Besonders interessant ist die Entwicklung der Grünen – je nach Vergleichsdatum sind sie auf Höhenflug oder Sinkflug. Nimmt man die Umfragen vom Mai dieses Jahres als Maßstab, ist es mit dem grünen Boom vorerst vorbei: Die Forschungsgruppe Wahlen und Infratest dimap ermittelten am 12.5. und am 21.5. jeweils 25 Prozent für die Grünen. Damit lagen sie erstmals vor der Union (24 Prozent). Dagegen führen CDU/CSU nun wieder mit 5 Prozent Vorsprung.

Vergleicht man die aktuellen 22 Prozent für die Grünen aber mit ihrem letzten Bundestagswahlergebnis, stehen sie fulminant da: Das ergibt nämlich ein Plus von 13,1 Prozent – das Ergebnis (8,9%) wäre also mehr als verdoppelt. Damit wären sie gemeinsam mit der FDP die eizige im Bundestag vertretene politische Kraft, die zulegen würde. ALEXANDER WEBER

Artikel 3 von 11