Papst lässt Kardinal Marx im Amt

Franziskus stärkt den Reformweg

von Redaktion

CLAUDIA MÖLLERS

Nur sechs Tage hat Papst Franziskus nach der Veröffentlichung der Rücktrittsbitte von Kardinal Reinhard Marx gebraucht, um seine Entscheidung mitzuteilen. Reinhard Marx soll weitermachen – und zwar als Erzbischof von München und Freising. Und wieder reiben sich viele vor Verwunderung die Augen. Eine so schnelle Reaktion aus dem Vatikan schien kaum denkbar. Zudem hatten viele geglaubt, dass der Papst das ernsthafte Angebot von Kardinal Marx gar nicht ablehnen kann. Doch der 84-jährige Franziskus braucht den Münchner Erzbischof dringend an seiner Seite, um Veränderungen in der katholischen Kirche so auf den Weg zu bringen, dass sie nicht von den starken beharrenden Kräften unterlaufen oder behindert werden.

Den Brief des Papstes sollten sich alle an den Spiegel heften, die noch immer meinen, dass alles halb so schlimm ist, dass man keine persönlichen Konsequenzen aus eigenem Versagen ziehen muss. Das richtet sich an die Woelkis und Co., die an ihren Bischofsstühlen kleben. Mit Spannung darf man nun darauf warten, zu welchem Ergebnis der Papst nach der Untersuchung der Visitatoren im Erzbistum Köln kommt.

Für Kardinal Marx ist die Entscheidung des Papstes eine Ermutigung, auf dem synodalen Weg, den er in Deutschland installiert hatte, mit dem Segen aus Rom weiterzugehen. Mit dem historischen Briefwechsel zwischen Marx und Papst Franziskus wird die Tür für Veränderungen in der katholischen Kirche weit geöffnet.

Claudia.Moellers@ovb.net

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