Maskenpflicht

Eine Frage der Zeit

von Redaktion

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Mutlosigkeit, aber auch Übermut sind schlechte Ratgeber im Kampf mit einer Pandemie, beim Verschärfen wie beim Lockern. Das gilt auch für die Maskenpflicht. Natürlich braucht’s bei Sommerwetter und niedrigen Inzidenzen in Fußgängerzonen keine Maske mehr. Längst hat die Forschung gelehrt, dass draußen nur in Gedränge Gefahr besteht. Für den Schlachtruf „Maske runter, überall“, vor allem drinnen, ist es aber noch zu früh. Das ist auch kein geeignetes Thema für den aufziehenden Bundestagswahlkampf. Da geht es auch nicht um Liberalität, sondern um Vorsicht und Rücksichtnahme.

Auch manch glücklich Geimpfter darf nicht vergessen: Noch immer hat fast die Hälfte der Bevölkerung kein Impfangebot – muss aber auch im ÖPNV pendeln, in den Supermarkt gehen, hat Kinder in der Schule. Das sind Bereiche, in denen in der aktuellen Infektions- und Impflage der Gesundheitsschutz noch nicht komplett in die Eigenverantwortung gelegt werden kann. Das ist auch nicht vergleichbar mit privaten Treffen oder beruflichen Situationen unter fast komplett Geimpften, auch nicht mit dem freiwilligen Restaurantbesuch.

Masken, wenn sie nicht unter der Nase hängen, wirken effektiv – von allen Maßnahmen sind sie die sanfteste und günstigste. Auf Dauer werden sie auch drinnen an Zahlen gekoppelt sein, die Frage, ob es FFP2 sein muss, wird kommen, am Ende wird eine völlige Freiwilligkeit stehen. Richtig so. Das Aus der Maskenpflicht ist gewiss – noch ist die Zeit dafür aber nicht gekommen.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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