Protestbewegung der Bauern

In der Sackgasse angekommen

von Redaktion

DOMINIK GÖTTLER

Im Herbst 2019 rollten die Traktoren zu tausenden in die deutschen Städte. Landwirte aus allen Ecken der Republik gingen als „Land schafft Verbindung“ gemeinsam auf die Straße, um ihren Frust über die Düngeverordnung, den Preisdruck in der Branche und die Anspruchshaltung der Verbraucher loszuwerden. Doch mittlerweile zeigt sich: In der Frage, was schiefläuft, ist es leicht, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Bei der Suche nach Lösungen nicht. Die Protestbewegung droht sich auf der Suche nach dem richtigen Kurs selbst zu zerlegen. Einzelne Unterstützer haben sich radikalisiert, der Ton wird rauer und immer wieder werden bei Protestaktionen geschichtsvergessene Flaggen gehisst. Gemäßigte Landwirte wenden sich enttäuscht ab.

Nach anfänglicher Euphorie ist die Protestbewegung in einer Sackgasse angekommen. Denn jeder Landwirt hat mit ganz individuellen Problemen zu kämpfen. Ein Beispiel: Große Betriebe aus Nord- und Ostdeutschland ringen um ihre Flächenprämien aus Brüssel, während viele Landwirte aus Süddeutschland nach einer stärkeren Unterstützung für kleine Höfe rufen. In Fragen wie diesen eine gemeinsame Linie zu finden, die auch der zunehmend umweltbewusste Verbraucher mittragen will, ist eine Mammutaufgabe. Daran droht die Bewegung zu scheitern.

Dominik.Goettler@ovb.net

Artikel 1 von 11