Millionen Menschen in Deutschland warten noch immer auf ihre erste Dosis. Praxen klagen seit Wochen über fehlenden Impfstoff und ununterbrochen klingelnde Telefone. Und währenddessen steigt mal eben die ganze Belegschaft eines italienischen Luxushotels in den Flieger und düst zum Impf-Tagesausflug nach München: Noch am Flughafen gibt’s eine Dosis Biontech, dazu ein kühles Helles – und mit dem Impfnachweis im Gepäck geht’s zurück nach Sardinien. Wie kann das sein?
Fast ein Monat ist seitdem vergangen: Das Luxushotel aus dem Ausland hat sich also für mehr als 100 Mitarbeiter Impfdosen erschlichen – und zwar noch bevor die deutschen Betriebe impfen durften. Nicht einmal die Priorisierungen waren damals aufgehoben. Dabei hat die EU monatelang an einer gerechten Verteilung der Impfdosen getüftelt.
Dieser Skandal offenbart die traurige Wahrheit: Mit guten Beziehungen und einem gefüllten Konto kommt man offenbar leichter an die Spritze. Kontrollen und Transparenz fehlen: Woher kam der Impfstoff? Wie viele solcher Fälle gibt es noch? Die Razzia bei den Beschuldigten ist ein erster Schritt. Jetzt ist wichtig, dass die Justiz konsequent gegen die Verantwortlichen vorgeht. Denn es geht um das Vertrauen der Bürger in die Impfstrategie.
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