Hongkonger Zeitung macht dicht

Freiheit oder Unterwerfung

von Redaktion

ALEXANDER WEBER

Wieder wurde eine demokratische Stimme im Reich des roten Drachen mundtot gemacht. Mit der letzten Ausgabe der Zeitung „Apple Daily“ ist ein weiterer trauriger Beweis erbracht, dass sich die politische Philosophie der kommunistischen Partei Pekings mit Freiheit nicht vereinbaren lässt. Hongkong ist nicht das erste Opfer chinesischen Allmachtsanspruchs – das Schicksal Tibets und der Uiguren mahnt ebenso. Man kann nur hoffen, dass Taiwan nicht das nächste sein wird. Der Westen wäre gut beraten, endlich eine ausbalancierte Antwort zwischen eigenen wirtschaftlichen Interessen und der Eindämmung der chinesischen Expansion in allen Teilen der Welt zu finden. Der Systemwettbewerb zwischen liberaler Demokratie und autoritärer Herrschaft ist in vollem Gange.

Dabei gilt es vor allem jenen Ländern, die chinesischen Sirenengesängen über Milliarden-Investitionen zu erliegen drohen und sich damit in totale Abhängigkeit von Peking begeben, eine freiheitliche Alternative bei der Zusammenarbeit anzubieten. Das öffentliche Brandmarken chinesischer Menschenrechtsverletzungen gehört dazu und ist weit mehr als rituelle Pflichtübung westlichen Gutmenschentums. Es macht den wahren Preis deutlich, den China von seinen Begünstigten fordert.

Alexander.Weber@ovb.net

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