Wieder ein Bericht, der drastisch die Folgen des Klimawandels an die Wand malt. Unsere allzumenschliche Reaktion darauf ist: Verdrängung. Haben wir alles schon gehört, ist weit weg, ist noch lange hin … Der Weltklimarat warnt seit seiner Gründung 1988 vor den Folgen des menschengemachten Klimawandels – und seither nutzen Lobbyisten und Politiker unsere psychologischen Abwehrmechanismen, um nötige Schritte zur Bekämpfung der Klimakrise auf die lange Bank zu schieben.
Hätten wir früher reagiert, etwa 2006, als US-Präsidentschaftskandidat Al Gore seine „Unbequeme Wahrheit“ per Film und Vorträge verbreitete, wären Klimaschutz-Maßnahmen noch erfolgversprechender gewesen. Aber das darf keine Ausrede dafür sein, immer noch nicht zu handeln. Die Kernsätze des neuen Klima-Berichts lauten: „Das Leben auf der Erde kann sich von einem drastischen Klimaumschwung erholen, indem es neue Arten hervorbringt und neue Ökosysteme schafft. Menschen können das nicht.“ Eine Aussage, die allen zu denken geben sollte, die glauben: Mit menschlicher Technik können wir jede Krise meistern. Dieser IPCC-Bericht macht Debatten darüber müßig, was nationale Maßnahmen bringen, wenn andere nicht mitziehen: Jeder Beitrag, den weltweiten Temperaturanstieg zu begrenzen, ist nötig und wichtig. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch auf die unabwendbaren Folgen einstellen, so gut es eben geht. Insofern ist Jens Spahns Vorstoß, den Schutz Älterer vor Hitzewellen zu verbessern, ein richtiger Ansatz.
Klaus.Rimpel@ovb.net