München – Nach dem Terroranschlag auf deutsche Blauhelm-Soldaten im westafrikanischen Mali drängen mehrere Fraktionen im Bundestag auf eine rasche politische Aufarbeitung. Für heute Vormittag wurde deshalb eine Sondersitzung des Verteidigungsausschusses angekündigt. Dies hatte zunächst die Linke gefordert, die sich auch für einen Abzug deutscher Soldaten aus Mali aussprach.
FDP-Verteidigungspolitiker Alexander Müller plädierte für eine Fortsetzung des Einsatzes. Sonst fühlten sich Terroristen geradezu ermuntert, diese Art von Anschlägen fortzusetzen. Die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Siemtje Möller, sagte: „Nach den Vorkommnissen ist eine Sondersitzung unabdingbar und angemessen.“
Derzeit sind 900 deutsche Soldaten im Rahmen der UN-Mission Minusma in Mali. Ein Selbstmordattentäter hatte am Freitag nordöstlich der Stadt Gao eine Patrouille mit einer Autobombe angegriffen. Dabei wurden zwölf deutsche und ein belgischer Soldat verletzt. Zu den Drahtziehern ist bisher nichts bekannt. Laut Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) operieren in dem Gebiet die Miliz „Islamischer Staat der Sahara“ und Al-Kaida-nahe Gruppen. Den vom Bund Deutscher Einsatzveteranen erhobenen Vorwurf, dass es zu wenige Transporthubschrauber gebe, wies Kramp-Karrenbauer zurück. Zwei zivile Hubschrauber zur Bergung der Verletzten seien unterhalb der vorgegebenen Zeit am Anschlagsort gewesen.
Die verletzten Bundeswehrsoldaten befinden sich in Bundeswehrkrankenhäusern in Ulm und Koblenz. Zwei befinden sich noch auf der Intensivstation, sind aber laut dem Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz „in einem erfreulich stabilen Zustand“. Nach Informationen aus dem Verteidigungsministerium sind mehrere bayerische Soldaten unter den Verletzten, einer davon in Bayern geboren, mehrere im Freistaat stationiert. cd/dpa/afp