3,6 Milliarden Euro für den Frankfurter Fernbahntunnel: Endlich setzt sich beim Bund Expertise gegen Prestige durch. Denn von dem, was an Milliarden im Frankfurter Boden verbaut wird, sehen Fahrgäste wenig. Dieses Projekt ist nicht darauf ausgelegt, dass die Politik mit durch die Landschaft rasenden ICEs Modernität heucheln kann. Nun hat der Bund auf Nutzwert umgeschwenkt. Es werden dort Kapazitäten auf dem Gleis geschaffen, wo sie dringend gebraucht werden.
Das ist nirgendwo wichtiger als im zentralen Bahnknoten der Republik. Diese Erkenntnis ist für Fahrgäste seit Jahrzehnten ein alter Hut. Wenn sie im halb noch auf der Mainbrücke wartenden ICE mit Blick in den Hauptbahnhof beobachten, wie ihr Anschlusszug abfährt. Weil es in Frankfurt klemmt, klappen auch in Leipzig, Köln und München die Anschlüsse nicht. Der Fernbahntunnel macht aus dem Flaschenhals Frankfurt eine echte Drehscheibe für sauberen Verkehr. Das ist überfällig, denn im Sinne des Klimaschutzes müssen viele Autofahrer zum Umsteigen bewogen werden. Dafür muss die Bahn bequem und zuverlässig sein – dank Fernbahntunnel. Allein: Diese Weichen stellt der Bund zwei Jahrzehnte zu spät. Der Tunnel wird heute gebraucht, nicht erst 2040.
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