Um den Digitalunterricht in den Schulen ist es nun, da über 99 Prozent der Schüler wieder in die Schulen gehen, ganz still geworden. Das ist einerseits verständlich, weil ja jeder über die stark gesunkenen Infektionsfälle an den Schulen froh sein muss. Andererseits sollte man für künftige Pandemien gewappnet sein. Und da ist es umso unverständlicher, dass sich das Kultusministerium erneut auf eine Softwarelösung Marke Eigenbau versteift. Reicht es nicht, dass man mit dem strapazierten Programm Mebis einmal auf die Nase gefallen ist?
Diesmal soll ein Software-Entwickler aus Neumarkt/Oberpfalz dem Internet-Giganten Microsoft mit einem Videokonferenzsystem für Schulen Paroli bieten. Nichts gegen florierende Start-ups – aber mit der Microsoft-Lösung MS Teams waren eigentlich alle Schulen sehr zufrieden. Es zeugt von einer gewissen Hybris, wenn man glaubt, das Oberpfälzer Unternehmen könne den Weltmarktführer aus dem Feld schlagen. Wahrscheinlich sind es schlicht Kostengründe, warum das Ministerium jetzt weitere Lizenzen nicht bezahlen will. Und tatsächlich gibt es schon ernst zu nehmende Warner, die auf Defizite des neuen „Tools“ hinweisen. Schon jetzt, vor der Einführung! Manchmal muss man – auch wenn es der Bavaria-First-Strategie widerspricht – den Fakten ins Auge sehen. Und halt zähneknirschend etwas mehr Geld ausgeben. Es ist ja zugunsten der Schüler.
Dirk.Walter@ovb.net