Deutschland befinde sich in einer „Alarmsituation“, warnt der scheidende Innenminister Horst Seehofer. Islamismus, Links- und Rechtsextremismus hätten sich zu einer gefährlichen Melange vereinigt. Das ist am Ende der 16-jährigen Ära Merkel ein drastischer Befund. Unterstützer der Kanzlerin werden sagen: Das ist das späte Rechthabenwollen eines Mannes, der noch eine Rechnung offen hat. Doch die Fakten und die Zahlen sprechen dafür, dass die Analyse Seehofers, der schon immer vor zu viel Zuwanderung und scheiternder Integration warnte, im Kern richtig ist. Die Flüchtlingswelle des Jahres 2015 und Integrationsversäumnisse sind der Acker, auf dem heute die giftige Saat der Rechten und der Islamisten aufgeht.
Zu Recht fragt Seehofer, warum es niemandem auffiel, dass der 2015 als 18-Jähriger nach Deutschland gekommene Somalier, der sechs Jahre später in Würzburg drei Frauen erstach, noch immer in einer Obdachlosenunterkunft gelebt habe, wo sowohl seine islamistische Gesinnung als auch sein Messerangriff auf Mitbewohner und Mitarbeiter keine Behörde und keinen Helferkreis alarmierte. Die scheidende Bundesregierung hat sich lange im Beifall für die Aufnahme einer gewaltigen Zahl von Flüchtlingen und Migranten gesonnt, die zu uns gekommenen Menschen danach aber sich selbst überlassen. Die nächste Bundesregierung muss das ändern. Denn Integration passiert nicht einfach. Der Staat muss hinsehen und wo nötig handeln. Und er darf sich nicht noch einmal selbst überfordern, indem er zu viele Menschen auf einmal aufnimmt.
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