Verschiebung des „Weltspiegels“

Eine Frage der Wertschätzung

von Redaktion

STEFANIE THYSSEN

Seit fast 60 Jahren gibt es den „Weltspiegel“ in der ARD. Woche für Woche bringen Korrespondentinnen und Korrespondenten dem TV-Publikum die ganze Welt ins Wohnzimmer. Mit Reportagen, die sich Zeit nehmen für Geschichten, die genau hinschauen und nicht nur zeigen, was ist, sondern auch Zusammenhänge erklären. Das ist öffentlich-rechtliches Fernsehen, wie es sein soll – und zwar am frühen Sonntagabend. Allein, dass die Verantwortlichen darüber nachdenken, den seit Jahrzehnten angestammten Sendeplatz dieser Traditionssendung aufzugeben, ist weder zu erklären noch zu entschuldigen.

Das Argument der ARD, die Sendung könne montags nach den „Tagesthemen“ aktuelle Themen aus internationaler Sicht „vertiefen und einordnen“, ist fadenscheinig. Das kann man sonntags um 19.20 Uhr ja genauso. Und im Zweifel vor mehr Zuschauern. Da haben die „Weltspiegel“-Kollegen, die sich gegen die Pläne ihres Arbeitgebers auflehnen, Recht: Es steht zu befürchten, dass weniger Menschen am späten Montagabend den Fernseher noch eingeschaltet haben als am frühen Sonntagabend. Zumal das Publikum des „Weltspiegels“ seit jeher ein qualitätsbewusstes ist.

Die Quote allein darf kein Argument sein. Ein Sendeplatz ist auch Ausdruck von Wertschätzung. Und ein Format wie der „Weltspiegel“ sollte seinem Sender sehr viel wert sein.

Stefanie.Thyssen@ovb.net

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