Die Impfkampagne stockt

Party der Geimpften

von Redaktion

MIKE SCHIER

Es ist ein wichtiges Signal: Durch die Änderung der Quarantänevorschriften des Robert-Koch-Instituts müssen doppelt Geimpfte nun nicht mehr in Isolation, auch wenn sie Kontakt zu einer mit der Delta-Variante infizierten Person hatten. Die Botschaft: Impfen lohnt sich, für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft insgesamt. Künftig muss es mehr solcher Anreize geben – und zwar keine seltsamen Verlosungen irgendwelcher Fahrräder, wie es ein Ministerpräsident forderte, sondern ganz konkrete Erleichterungen der Corona-Maßnahmen.

Dabei geht es nicht um die harten Impfskeptiker (es gibt weiter keine Pflicht), sondern eher um jene, die aus Bequemlichkeit nicht in die Impfzentren gehen. Gerade auch Jüngere. Kommt der Mensch nicht zum Impfen, muss die Impfung eben zum Menschen kommen. Also in Vereine, Moscheen, in die Viertel mit niedrigerem Bildungsdurchschnitt oder in – ja warum denn nicht: Kneipen oder Supermärkte. Die mobilen Impfteams, auf die Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek künftig verstärkt setzen will, sind also der richtige Ansatz.

Doch die Staatsregierung könnte noch weiter gehen – gerade mit Blick auf Delta: Längst treffen sich junge Menschen wieder bei privaten Partys in WGs und Kneipen. Ohne Maske und ohne Impfung. Warum also nicht die Schließung der Diskotheken beenden, den Eintritt aber unter Vorbehalt stellen – nur für Geimpfte, Genesene oder frisch Getestete? Private Veranstalter dürften sogar Getestete ablehnen. Könnte sein, dass eine solche Regelung eine ganz neue Dynamik in Gang setzt. Alle Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass die sich anbahnende Delta-Welle vor allem diese Jungen treffen wird.

Mike.Schier@ovb.net

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