Während Deutschland über Freibier als Lohn fürs Impfen diskutiert, gibt es in Afrika oder Südostasien noch immer einen dramatischen Mangel an Impfstoff – allen hehren Solidaritäts-Versprechen der Industriestaaten zum Trotz. Während in den reichen Ländern bis zu 96,7 verabreichte Impfdosen auf 100 Einwohner kommen, sind in Afrika gerade mal 1,6 Prozent der 1,3 Milliarden Einwohner geimpft. Das wird sich rächen.
Denn wenn faktisch ein Großteil der Menschheit dem Coronavirus ungeimpft ausgesetzt bleibt, wird es weitere Mutationen geben. Und wie schnell die dann zu uns kommen, hat die Verbreitung der ursprünglich aus Indien stammenden Delta-Variante gezeigt.
So bitter es ist, dass dank Hubert Aiwanger und anderer Impf-Skeptiker inzwischen Hunderttausende von Dosen bei uns nicht mehr verimpft werden können: Es ist gut, wenn Bayern nun auf Halde liegenden Astrazeneca- und Johnson&Johnson-Stoff an den Bund zurückgibt, der ihn dann an andere Staaten spenden kann. Damit kann dann wenigstens das dortige Gesundheitspersonal geimpft werden. Aber es steht zu befürchten, dass wegen des nahen Verfallsdatums trotzdem zehntausende Dosen des vor Kurzem noch so umkämpften Impfstoffs vernichtet werden müssen. Angesichts der Not, die damit verhindert werden könnte, ist das beschämend.
Klaus.Rimpel@ovb.net