Ist der „Synodale Weg“ nur eine Täuschung? Ein Placebo für aufgebrachte katholische Laien? Die pointierte Meinung des Bonner Kirchenrechtlers Norbert Lüdecke müsste die aufrechten Katholikinnen und Katholiken, die sich mit den deutschen Bischöfen auf den schwierigen Reformweg machen, in tiefe Depressionen versinken lassen. Oder sie dazu bewegen, die Institution Kirche mit fliegenden Fahnen zu verlassen, weil die Stimme der Laien nach dem Kirchenrecht und dem Selbstverständnis der Kirche weder gewollt noch erwünscht ist.
Es stimmt, es gab schon mehrere Versuche, die katholische Kirche zu modernisieren – und sie sind krachend gescheitert. Ob die Würzburger Synode (1971-1975) oder der Dialogprozess (2011-2015): Nichts davon brachte wirkliche Fortschritte. Die Bischöfe glaubten, dass durch freundliche Zuwendung und Gesprächsbereitschaft allein die aufgebrachte Kirchenbasis schon wieder beruhigt werden kann.
Etwas ist heute aber entscheidend anders. Katholikinnen und Katholiken lassen sich heute nicht mehr dadurch einfangen, dass sich Bischöfe jovial und nahbar zeigen. Die Herren der Kirche haben ihren Nimbus der Unfehlbarkeit längst verloren. Wenn dieser „Synodale Weg“ wieder in der Sackgasse endet, dann sind Bischöfe und Priester bald sehr einsam. Dann gehen nämlich auch viele ernsthaft gläubige Menschen von Bord.
Claudia.Moellers@ovb.net