Attacken auf Aiwanger und Laschet

Söder im Angriffsmodus

von Redaktion

GEORG ANASTASIADIS

Markus Söder schaltet wieder in den Angriffsmodus. Auf allen Kanälen und aus vollen Rohren feuert der bayerische Ministerpräsident. Wenn es nicht seinen Stellvertreter Hubert Aiwanger trifft, ist Parteifreund Armin Laschet dran. Mit beiden hat der Franke noch eine Rechnung offen: Laschet hat dem erfolgsverwöhnten CSU-Chef die erste große Niederlage seines Lebens zugefügt, als er ihm die schon sicher geglaubte Kanzlerkandidatur entriss. Und Aiwanger? Auch der will sich als Koalitionspartner dem unbedingten Machtanspruch des Bayern-Regenten nicht unterwerfen.

Nun kann man Söder in der Sache kaum widersprechen: Aiwangers Flirt mit den Impfgegnern ist ebenso problematisch wie Laschets ideenloser Schlafwagen-Wahlkampf. Der funktionierte nur so lange, wie Grünen-Chefin Baerbock sich (noch) dümmer anstellte als Laschet. Mit dessen albernem Lachen im Flutgebiet hat der NRW-Ministerpräsident die ohnehin vorhandenen Zweifel, ob er das Zeug zum Staatsmann hat, neu angefacht. Doch statt den taumelnden Parteifreund zu stützen (und damit auch CSU-Mandate zu sichern), schießt der CSU-Chef ihn jetzt vollends sturmreif, indem er ihn genüsslich öffentlich vorführt. So brachte er einst schon Seehofer zu Fall.

Auch Söders völlig außer Kontrolle geratener Streit mit Aiwanger schadet am Ende Laschet. Der CSU-Chef bietet dem bundesweit bis vor Kurzem weitgehend unbekannten Freie-Wähler-Chef ja erst die Bühne für dessen Impfwahlkampf – bis hin zu der lange für ausgeschlossen gehaltenen Möglichkeit, dass die Freien Wähler die Fünf-Prozent-Hürde überspringen und in den Bundestag einziehen. Das alles kann nicht im Sinne der CSU sein. Wenn der Wüterich in der Münchner Staatskanzlei nicht selbst erkennt, dass es Zeit zum Innehalten ist, sollten ihn vielleicht seine Parteifreunde bald daran erinnern.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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