Bericht des Weltklimarats

Schluss mit dem Prinzip Hoffnung

von Redaktion

MARCUS MÄCKLER

Der Bericht des Weltklimarats (IPCC) ist erschütternd – überraschend ist er nicht. Seit Jahrzehnten ist klar, dass die Freisetzung von Treibhausgasen die Lebensbedingungen auf diesem Planeten drastisch verändern wird. Und längst ist auch spürbar, wozu (politische) Trägheit führt: Die Starkregen und Fluten, Hitzewellen, Brände und Dürren dieser Tage sind Gucklöcher in eine unwirtliche Welt.

Das ist keine Panikmache, sondern der kühle Blick auf die Realität. Nicht, dass sich nichts getan hätte. Die gesellschaftliche Sensibilität für das Thema ist groß, wenn auch im Einzelnen zu selten durch konsequentes Handeln gedeckt. Auch politische Bekenntnisse fehlen nicht. Das lange vorherrschende Prinzip Hoffnung hat aber zu viel Zeit gekostet. Einige Entwicklungen wie der Anstieg des Meeresspiegels oder das Abschmelzen der Gletscher sind laut IPCC nicht mehr aufzuhalten, die Pariser Klimaziele nur durch größte Anstrengungen noch zu erreichen. Insofern muss die Klimakonferenz im November die Wende endlich bringen. Weckrufe gab es jetzt genug.

Der Klimawandel ist nur auf globaler Ebene zähmbar, was nationale Anstrengungen unbedingt voraussetzt. Machen wir uns nichts vor: Das Thema muss und wird künftig jeden Bereich einer vernünftigen, auf Selbsterhalt zielenden Politik durchdringen. Wegnuscheln à la Laschet hilft da genauso wenig wie das Beharren auf dem einen Heilspfad, das Grüne, SPD und FDP gleichermaßen pflegen. Es braucht kurzfristig klare Einsparziele, mittel- bis langfristig aber auch eine Offenheit für CO2-Entnahme-Technologien. Noch ist das Handlungsfenster offen. Wenn der IPCC aber Recht behält, nicht mehr allzu lange.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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