Laschet reißt Union ins Umfragetief

Letzter Ausweg Königsmord?

von Redaktion

ALEXANDER WEBER

Der Bundestagswahlkampf 2021 erweist sich als pointenreicher als erwartet. Eine Lichtgestalt verglüht größtenteils selbstverschuldet (die Grüne Annalena Baerbock), ein weitgehend Charisma-freier Polit-Oldie mutiert zum Shooting-Star (SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz), und der Spitzenmann der Union schafft das Kunststück, binnen dreier Monate die lange im Kampf ums Kanzleramt souverän führenden CDU/CSU in den Abgrund zu reißen. Nur 12 Prozent sehen in Armin Laschet einen würdigen Nachfolger Angela Merkels. Was tun, sprach Zeus?

Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge rät die Hälfte der Bundesbürger der Union zum Königsmord: CSU-Chef Markus Söder wäre aus ihrer Sicht der dreimal bessere Kanzlerkandidat. Das mag dem Ego des Bayern schmeicheln. Doch mitten im Strom, sechs Wochen vor der Wahl, den Frontmann auszutauschen, grenzt an politischen Selbstmord.

Zum einen, weil Söder nach seinem (in der Sache berechtigten, im Stil aber als unsolidarisch empfundenen) öffentlichen Dauermosern am Rheinländer ein Hauch von Brutus umwehen würde, der auch viele Unionswähler abstößt. Zum anderen, weil Laschet sich derzeit unter Wert verkauft. Immerhin regiert er seit Jahren erfolgreich das größte Bundesland. Er müsste halt erkennen, dass Merkels einst erfolgreicher, einschläfernder Wahlkampfstil, für ihn und seine Partei tödlich ist. Und folgerichtig seinen hasenfüßigen, inhaltsleeren „Everybody’s Darling“-Kurs an den Nagel hängen. Und kämpfen!

Alexander.Weber@ovb.net

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