Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich neu festgelegt. Die Experten empfehlen die Impfung gegen das Coronavirus nun auch Jugendlichen ab zwölf Jahren. Vielen Eltern und Kindern wird eine nicht einfache Entscheidung damit etwas leichter fallen.
Allerdings sind die deutschen Experten vergleichsweise spät dran. Während es in anderen Ländern schon Empfehlungen für die Impfung von Jugendlichen gab, wartete die Stiko wochenlang ab. Und das, obwohl der Druck aus der Politik groß war. SPD-Politiker Karl Lauterbach attestierte den zögernden deutschen Impfexperten eine „Außenseiterposition“. Ministerpräsident Markus Söder versuchte sogar, das „ehrenamtliche“ Gremium kleinzureden, indem er ihm die „Profis“ von der europäischen Arzneimittelagentur EMA gegenüberstellte. Doch die Stiko ließ sich nicht drängeln. Erst als tatsächlich neue Daten aus den USA vorlagen, änderte sie ihre Empfehlung.
Das hätte man früher haben können, kritisiert Söder nun mit Blick auf den Schulstart. Aus politischer Sicht mag er damit auch Recht haben. Die Stiko hat allerdings bewiesen, dass sie einen rein wissenschaftlichen Maßstab anlegt. Dieser Anspruch hat ihre Empfehlung herausgezögert, verleiht ihr nun aber auch eine starke Glaubwürdigkeit. In diesen Zeiten ist das von hohem Wert.
Sebastian.Horsch@ovb.net