AKK: „Ich halte den Kopf hin“

Ein gutes Signal an die Truppe

von Redaktion

MIKE SCHIER

Es war ein bemerkenswerter Satz von Annegret Kramp-Karrenbauer: „Was immer da vor Ort passiert: Ich halte den Kopf hin“, sagte die Verteidigungsministerin über die Evakuierungen in Kabul. Bei all der berechtigten Kritik, die auch auf die CDU-Politikerin für das Abzugs-Debakel einprasselte, darf man hier auch einmal seinen Hut ziehen: Politiker, die sich nicht wortreich aus der Defensive schwurbeln, sondern klipp und klar Verantwortung übernehmen, sind selten geworden.

Natürlich könnte man sagen, dass AKK, deren Karriere in den vergangenen Jahren nicht gerade glücklich verlief, inzwischen nur noch eine geringe Fallhöhe hat. Allerdings auch dies, weil sie Verantwortung übernahm. Als sie im Februar 2020 nicht verhindern konnte, dass die Thüringer CDU gemeinsam mit der AfD einen FDP-Ministerpräsidenten wählte, kündigte sie ihren Rücktritt als Bundesvorsitzende an. Hätte sie noch ein paar Tage durchgehalten (und sich wortreich aus der Defensive geschwurbelt), wäre das Thema rasch hinter den Schlagzeilen der Corona-Krise verschwunden.

Nun sendet AKK ein wichtiges Signal an die Truppe – vor allem an die armen Soldaten, die in Kabul ihr Leben riskieren, um politische Fehlentscheidungen in Berlin und Washington auszubaden. Der heikle Einsatz macht rasche Entscheidungen nötig, Opfer sind leider wahrscheinlich. Da ist es gut zu wissen, wenn einem die oberste Chefin den Rücken frei hält.

Mike.Schier@ovb.net

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