Auf makabre Weise sind jüngst zwei prominente US-Radiomoderatoren mit den Folgen ihrer Corona-Impfskepsis konfrontiert worden. Beide erkrankten schwer an Covid-19 und starben. Von beiden heißt es, kurz vor ihrem Tod hätten sie den Widerstand gegen das Impfen bereut. Dass die späte Einsicht aber an der konservativen Basis Wirkung zeigt, ist unwahrscheinlich. Selbst Donald Trump erntete jetzt Buhrufe, als er seinen Anhängern empfahl, sich immunisieren zu lassen.
Bezeichnenderweise sind es gerade die republikanischen Hochburgen im Süden der USA, die nun voll erwischt werden von der nächsten Welle. Und fast immer sind es Ungeimpfte, die auf den Intensivstationen landen. Die Spritze, die ein irritierend großer Teil eines tief gespaltenen Landes so radikal ablehnt, hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit Leben gerettet.
Nicht immer hat das Nein zur Impfung ideologische Gründe, auch Bequemlichkeit, Sprachbarrieren oder andere praktische Hindernisse können eine Rolle spielen. Dennoch ist die Entwicklung in den Staaten eine Mahnung, nicht zuletzt an Europa. Auch in Ländern mit hoher Impfquote kann das Virus weiterhin schwere Schäden anrichten. In Prozenten mag der Anteil der Ungeschützten überschaubar erscheinen. In absoluten Zahlen sind es immer noch Millionen.
Marc.Beyer@ovb.net