Cetinje – Begleitet von Unruhen, Protesten und Straßenkämpfen, ist am Sonntag der neue serbisch-orthodoxe Kirchenführer in Montenegro geweiht worden. Den Metropoliten Joanikije führte das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije, im Kloster von Cetinje in sein Amt ein, wie dieser auf Instagram mitteilte.
Zuvor hatte die Polizei Proteste und Straßenblockaden der Gegner der Amtseinführung gewaltsam aufgelöst. Ein dpa-Reporter beobachtete, wie Jugendliche in der Nähe des Klosters Steine gegen Polizisten warfen. Diese feuerten Tränengaskartuschen ab. Bei der Auflösung der Straßenblockaden leisteten die Demonstranten keine nennenswerte Gegenwehr. 16 Personen wurden festgenommen oder verhaftet, sieben Polizisten verletzt, berichtete das Nachrichtenportal „vijesti.me“. Über die Zahl von verletzten Protestteilnehmern lagen zunächst keine Angaben vor. Der unabhängige Rat für die zivile Kontrolle der Polizei stellte fest, dass die Sicherheitskräfte auch Gummigeschosse einsetzten.
Die massive Ablehnung der Zeremonie durch die örtliche Bevölkerung gründete sich darauf, dass die historische Hauptstadt Cetinje als Wiege der montenegrinischen Unabhängigkeitsidee gilt. Die serbisch-orthodoxe Kirche mit Sitz in Belgrad erkennt wiederum nicht die staatliche Identität Montenegros an.