Mali-Einsatz vor dem Ende?

Rückzug löst die Probleme nicht

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

Der Einsatz in Mali gilt als die derzeit gefährlichste Bundeswehr-Mission. Erst Ende Juni wurden bei einem Anschlag zwölf deutsche Soldaten verletzt. Seit Beginn der Blauhelm-Mission 2013 starben 250 UN-Soldaten. Und: Die Lage hat sich in dem westafrikanischen Land seit Beginn der Friedensmission immer weiter verschlechtert, wie die Putsche im August 2020 und Mai 2021 zeigten. In dieser Gemengelage aus Dschihadisten, ethnischen Konflikten und Armut mischen jetzt noch russische Söldner mit.

Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat nun mit Konsequenzen für den Mali-Einsatz gedroht, wenn die Regierung in Bamako wirklich mit Putins Schattenarmee gemeinsame Sache machen will. Nur: Was bedeutet das? Ein Rückzug wie in Afghanistan? Es wäre der erneute Beweis dafür, dass der Westen vor Islamisten und Terror-Unterstützern kapituliert. Und Moskau hätte erreicht, was es will: noch mehr Einfluss in Afrika.

So berechtigt die Frage ist, warum deutsche, französische oder US-Soldaten an den gefährlichsten Orten der Welt ihr Leben riskieren, so richtig ist auch: Wenn der Westen sich zurückzieht, entstehen neue Ruhe- und Rekrutierungsorte für Terroristen. Mali hat zudem eine Schlüsselrolle für die Flüchtlingsrouten aus Afrika. Und es geht – wie einst im Kalten Krieg – auch um Machtpolitik und Bodenschätze: China und Russland mehren systematisch ihren weltweiten Einfluss. Jeder Rückzug des Westens wird in Peking oder Moskau gefeiert.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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