MVV-Preiserhöhung

Das falsche Signal

von Redaktion

DIRK WALTER

Das ist deftig: Um 3,7 Prozent, mehr als in den Jahren zuvor, verteuern sich die Tickets im Gebiet des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds MVV. Diese Erhöhung ist äußerst ungeschickt und fantasielos. Und sie torpediert all das schöne Gerede von der angeblich so wichtigen Verkehrswende.

Wenn schon eine Preiserhöhung, dann sollte sie einen lenkenden Effekt haben: Entweder man will mehr Stammkunden – dann verschont man sie und hebt die Preise für Gelegenheitsfahrer an. Oder aber andersherum. Diesmal werden alle über einen Kamm geschoren – eine Akzentsetzung ist nicht ersichtlich. Es regiert blanke Panik, eine Finanzierungslücke von 30 Millionen Euro irgendwie zu schließen. Selbst Abo-Kunden, die der S-Bahn auch in Corona-Zeiten treu geblieben sind, werden nicht von 3,7 Prozent Preissteigerung verschont.

Die Erhöhung hätte übrigens abgewendet werden können, wenn der Freistaat seine Zuschüsse für den ÖPNV erhöht hätte. Oder wenn Stadt und Landkreise kreativer vorgehen und kommunale Parkgebühren zweckgebunden in den MVV leiten würden. Reale Taten unterbleiben, aber in Absichtserklärungen sind die Akteure bärenstark: Just am Freitag verabschiedeten 115 Städte unter Führung von Münchens OB Reiter ein Papier „zur Verdoppelung des ÖPNV bis 2030“. Wer will das noch ernst nehmen?

Dirk.Walter@ovb.net

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