Aufhebung der Corona-Maßnahmen

Ein bisschen mehr Freiheit

von Redaktion

MARC BEYER

Als die britische Regierung am 19. Juli alle Corona-Maßnahmen aufhob, war das Ende des Sommers noch fern und der Schulbetrieb ruhte. Der britische Sommer mag seine Schattenseiten haben, doch die Großwetterlage half, den Anstieg der Infektionszahlen zu begrenzen. Nun schlagen die Kassenärzte auch für Deutschland einen solchen Schritt vor. Am 30. Oktober.

Das ist nicht nur meteorologisch und vor dem Hintergrund des pulsierenden Schulalltags ein verwegener Vorstoß. Anders als im Königreich ist in Deutschland die Impfquote noch immer bescheiden. Und Gassens These, dass sie bis zu einem „Freedom Day“ massiv steigen würde, ist steil. Wer bis jetzt die Spritze nicht bekommen hat – sei es aus radikaler Ablehnung, medizinischer Skepsis oder weil es sich schlicht nicht ergeben hat –, wird es dann erst recht nicht tun. Eine totale Lockerung würde das trügerische Gefühl vermitteln, dass das Leben nun wieder seinen normalen Weg gehen kann.

Richtig an dem Vorstoß ist aber, dass nach 18 Monaten das Pandemiemanagement ein anderes sein muss als zu Beginn. Das Gesundheitssystem ist robuster als im letzten Herbst, die meisten Risikopatienten geimpft. Auf Instrumente wie die Maskenpflicht wird man weiterhin nicht verzichten können, doch das ist – gemessen an ihrem Nutzen – eine moderate Maßnahme. Solange an den entscheidenden Stellen Vorsicht herrscht, sollte insgesamt ein bisschen mehr Freiheit möglich sein.

Marc.Beyer@ovb.net

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