Aller guten Dinge sind drei? Nein, eher: Drei sind eines zu viel. Das nunmehr dritte Fernseh-Triell von Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock war für uns Wähler eher eine Qual als eine Quelle der Erkenntnis. Natürlich ist es prinzipiell eine gute Idee, die politischen Kontrahenten live im direkten Schlagabtausch erleben zu können. Doch letztlich sahen wir an drei Sonntagabenden die immer gleiche Sendung.
Zwar versuchten Pro7/Sat.1/Kabel1 gestern Abend, überraschendere Antworten aus den drei Kandidaten herauszukitzeln. Doch Laschet, Scholz und Baerbock antworteten mit den gestanzten Formulierungen, mit denen sie seit Wochen durch die TV-Sendungen und über die Marktplätze tingeln. Momente der Wahrhaftigkeit oder neue Einsichten sind kaum zu bekommen. Die überzeugendsten TV-Formate waren da noch – bei aller Kritik – die Begegnungen der Kandidaten mit Kindern, vielleicht weil sie dort wenigstens für Augenblicke aus ihrer Polit-Routine gerissen wurden. Die Wahlkampf-Dauerberieselung auf allen Kanälen (ja, auch bei den Privaten, seit die beschlossen haben, politischer zu werden) löst selbst bei politisch interessierten Bürgern nur noch Flucht-Instinkte aus – gut, dass man mittlerweile zu Serien oder Tier-Dokus auf Netflix und Co ausweichen kann…
Klaus.Rimpel@ovb.net