PRESSESTIMMEN
„Außenpolitisch hat Merkel wenig erreicht. Trump ignorierte sie, Johnson erzwang den Brexit, Putin hat die Kanzlerin im Ukrainekonflikt schlicht ausgesessen. Die mächtigste Frau der Welt war häufig machtlos. Die Fliehkräfte in der EU haben zugenommen. Merkels Finanzpolitik vollendete den Tabubruch, den viele fürchten. Die Vergemeinschaftung der Schulden wurde vom italienischen Regierungschef Mario Draghi schon als EZB-Präsident angestrebt und ist jetzt Realität. (…) Das 750 Milliarden Euro schwere Corona-Hilfspaket der EU ist erst der Anfang. Riesige Summen werden verschenkt, ohne Auflagen, ohne Kontrolle.“
„Merkel ist nur zweimal von ihrer Methode abgewichen, lange und gründlich nachzudenken, bevor sie an die Lösung eines Problems geht. 2011, als sie nach dem Reaktorunfall in Fukushima plötzlich den Atomkraftwerken den Stecker zog, womit sie zugleich die Einhaltung der Klimaziele erschwerte und ihr Land von russischem Gas abhängig machte. Das zweite Mal geschah das während der Flüchtlingskrise, als sie – ohne die europäischen Partner einzubeziehen – die Grenzen für Migranten und Flüchtlinge mit einem einfachen ,Wir schaffen das‘ öffnete. Aus humanitärer Sicht war das eine gute Sache, aber es bleibt abzuwarten, ob es politisch nützlich war.“