GEORG ANASTASIADIS
Laschet lacht: Wenn dieser in vier Tagen zu Ende gehende Wahlkampf eine Schlüsselszene hatte, dann war es das unmögliche Feixen des Unions-Kanzlerkandidaten im Flutgebiet. Die Union, so viel ist schon jetzt klar, wird dafür teuer bezahlen müssen. Doch womöglich nicht nur sie.
Mag ja sein, dass der Union ein paar Jahre der Erneuerung in der Opposition guttäten. Und eine SPD-geführte Ampelkoalition wäre kein Unglück für das Land. Tief beunruhigend aber ist die immer realer werdende Möglichkeit, dass die in einem knallharten globalen Wettbewerb stehende Industrienation Deutschland bald von einem Bündnis rot-rot-grüner Abenteurer regiert werden könnte, für die Olaf Scholz nur das bürgerliche Feigenblatt wäre. Ein Koalitionsvertrag, in dem die SPD die rekordhohe Abgabenlast weiter in die Höhe schraubt, die Grünen den Betrieben die erlaubten Technologien en detail vorschreibt und die Linke unter Trotzkistin Janine Wissler die Enteignung der Wohnungswirtschaft durchsetzt, wird so sicher wie das Amen in der Kirche zu einem Exodus der Betriebe und dem Verlust vieler Jobs führen. Schon jetzt ringt die unter den weltweit höchsten Strom- und Energiekosten, Chipmangel und Lieferengpässen ächzende deutsche Wirtschaft darum, nach Corona den Anschluss an den aufstrebenden asiatischen Wirtschaftsraum nicht zu verlieren. Nicht umsonst warnt der renommierte „Economist“ bereits vor dem deutschen Abstieg.
Während die Führung der Linken sich beeilt, Hürden für ein solches Bündnis (wie das Nein zu Bundeswehr-Auslandseinsätzen) abzuräumen, verweigern Olaf Scholz und Annalena Baerbock, die in TV-Runden längst wie Kanzler und Vizekanzlerin auftreten, eisern ein klares Nein zu Rot-Rot-Grün. Vielleicht, um den Preis für einen Regierungseintritt der FDP zu drücken. Vielleicht aber auch, weil sie den Druck ihrer linken Basis spüren und am Ende nicht die Kraft haben, ihm nach der Wahl standzuhalten. Dann wird es für alle teuer. Vor allem für Bürger und Betriebe, die nicht von staatlichen Almosen leben, sondern selbst ihr Geld verdienen müssen.
Georg.Anastasiadis@ovb.net