Taliban wollen bei UN mitreden

von Redaktion

Ausschuss prüft, wer Afghanistan in New York vertreten darf

New York – Nach der Machtübernahme in Afghanistan wollen die militant-islamistischen Taliban das Land auch offiziell auf der UN-Bühne vertreten. In einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres erbittet Taliban-Außenminister Amir Chan Motaki das Recht, bei der laufenden 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung zu sprechen. Das Schreiben war nach Angaben der Vereinten Nationen vom Außenministerium des „Islamischen Emirats von Afghanistan“ an das UN-Hauptquartier in New York geschickt worden.

Außenminister Heiko Maas sprach sich gegen einen solchen Auftritt aus. „Showeinlagen bei den Vereinten Nationen halte ich nicht für hilfreich“, sagte der SPD-Politiker. Es komme jetzt darauf an, dass die Taliban die Menschenrechte – besonders die Frauenrechte – einhielten, sich klipp und klar von terroristischen Gruppen abgrenzten und auch Vertreter anderer Bevölkerungsgruppen in die Regierung aufnähmen. „Eine Ansprache auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen ist nach meiner Auffassung nicht (…) der geeignete Rahmen, um in der Sache wirklich weiterzukommen“, betonte Maas.

Die Taliban hatten Mitte August die Macht übernommen und den bisherigen Präsidenten Ashraf Ghani in die Flucht geschlagen. Tatsächlich gab es in der Geschichte der Vereinten Nationen bereits Fälle, bei denen UN-Vertreter nicht mit den herrschenden Machthabern ihres Landes verbunden waren. So kontrollierten die Taliban Kabul bereits seit Mitte der 1990er Jahre bis 2001 – bei den UN wurde Afghanistan währenddessen aber weiter vom Botschafter der Vorgängerregierung vertreten, weil die Staatengemeinschaft die Taliban nicht anerkannte.

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